Das romantisch anmutende Dorf Pitigliano liegt ganz im Süden der Toskana, in einer vergessenen Gegend, in der die Touristenströme ausbleiben und wo noch die Ruhe der alten Zeiten herrscht.
Pitigliano besticht auf den ersten Blick durch seine beeindruckende strategische Lage auf einem vulkanischen Tuffstein, einem kleinen felsigen Gipfel, der die umliegende Landschaft überragt.
Aus diesem Grund ist das Zentrum von Pitigliano auch sehr zerklüftet mit vielen Treppen und sehr steilen, gewundenen Straßen. Doch allein die Ankunft in Pitigliano ist es wert.
Auf der Fahrt durch die idyllische Hügellandschaft mit Weinbergen, Zypressen und Olivenhainen sieht man plötzlich ein Städtchen, bei dem man auf den ersten Blick kaum erkennen kann, wo die Felsen enden und die Häuser beginnen.
Wir empfehlen einen Besuch der Stadt und des nahe gelegenen Dorfes Sorano.
Etruskische und jüdische Geschichte
Die ursprüngliche Form und die Lage, die Pitigliano so attraktiv machen, wurden der Stadt von den Etruskern lange vor unserer Zeitrechnung verliehen. Von den Etruskern gibt es in Pitigliano jedoch nur wenige Überreste, vor allem in Form von bearbeiteten Steinen, aber man sollte hier keine großen archäologischen Stätten suchen.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen des Ortes gehen auf das 11. Jahrhundert zurück, aber der interessanteste Teil der Geschichte Pitiglianos beginnt erst Ende des 15. Zu dieser Zeit war die Vertreibung der Juden in Rom aufgrund päpstlicher Gesetze auf dem Höhepunkt, und Pitigliano, das damals zum Besitz der Orsini gehörte, war weit entfernt von all dem Drama.
Die Orsini hatten keine Vorurteile gegen Juden, und die örtliche Gemeinde blühte auf, und zwar in symbiotischer Koexistenz mit der mehrheitlich christlichen Gemeinde, was in Italien zu dieser Zeit sehr selten war. Die jüdische Gemeinde in Pitigliano erlebte im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Wechselfälle, aber am Ende immer mit einem guten Ende, und so befand sie sich noch im 19.
Es ist nicht verwunderlich, dass Pitigliano oft den Spitznamen "Klein-Jerusalem" trägt.
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Das historische Zentrum von Pitigliano besteht aus drei parallelen Straßen, die durch etwa 60 kleine Gassen oder Wendeltreppen miteinander verbunden sind. Schon ein Spaziergang durch die Stadt ist ein beeindruckendes Erlebnis.
Die Dominante der Stadt ist die weithin sichtbare Kathedrale St. Peter und Paul aus dem frühen 16. Jahrhundert mit einem bedeutenden Barockumbau im 18.
Der Palazzo Orsini und vor allem die Stadtmauern und -befestigungen aus dem 16. Jahrhundert erinnern an den Besitz der Orsini.
Eine der ersten offiziellen Synagogen der Toskana aus dem Jahr 1598 ist ebenfalls ein Wahrzeichen der Stadt.
Unterkunft
Wenn Sie auf Ihrer Italienreise wenigstens einen Tag lang entschleunigen und sich von der entspannten Atmosphäre einer abgelegenen historischen Stadt mitreißen lassen möchten, sollten Sie auf jeden Fall mindestens eine Nacht in Pitigliano verbringen.
In Pitigliano gibt es Dutzende kleinerer Pensionen oder Appartements mit Preisen ab etwa 55 Euro pro Nacht in einem 2-Bett-Zimmer. Klassische große Hotels sucht man hier vergebens, was die ruhige Atmosphäre nur noch verstärkt.
Unter den Apartments mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis würden wir das Apartment Seminello oder Da Titta mit den besten Bewertungen in der ganzen Stadt nennen.
Wie man dorthin kommt
Pitigliano liegt an der Straße SR-74, die die Küstenstadt Albinia mit dem Lago di Bolsena verbindet.
Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nur in Form von Buslinien, die in der Regel 1-3 Mal pro Tag verkehren. Detaillierte Fahrpläne finden Sie auf der Website at-bus.it. Achten Sie auf diese Liniennummern, die nach Pitigliano fahren:
- 11P, 41P - Albinia (Umsteigen in den Zug), einige Linien müssen in Manciano umsteigen
- 57P - Siena, manchmal muss man in Aquapendente umsteigen
In Albinia steigen Sie in Regionalzüge Richtung Rom, Grosseto oder Pisa um.
Was es in der Umgebung zu sehen gibt
Entdecken Sie alle Sehenswürdigkeiten in Toskana.